Dienstag, 29. März 2022

Buchrezension #229: Mihrigul Tursun + Andrea C. Hoffmann - Ort ohne Wiederkehr-Wie ich als Uigurin Chinas Lager überlebte

'Ort ohne Wiederkehr-Wie ich als Uigurin Chinas Lager überlebte' habe ich in 10 Tagen gelesen, aufgrund des ernsten Themas konnte ich es tatsächlich nicht am Stück lesen.

KLAPPENTEXT: Menschenrechtsorganisationen und Regierungen sprechen von einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, einem »kulturellen Genozid«. Mihrigul Tursun ist wiederholt Opfer der chinesischen Bestrebungen zur totalen Assimilation der Minderheit der Uiguren geworden. Sie erlebte die sogenannten »Umerziehungslager« in ihrer unbeschreiblichen Grausamkeit, die physische und psychische Gewalt, am eigenen Leib. Auf bis heute ungeklärte Weise kam ihr kleiner Sohn ums Leben, während sie eingesperrt war. Heute hat sie trotz der auch im Exil nicht verschwundenen Bedrohung den Mut, offen über das Erlebte zu sprechen und aus eigener Erfahrung das zu beschreiben, was die uigurische Minderheit in China erleiden muss. Ein bedeutender Augenzeugenbericht, der dem Leser die Menschen hinter den Nachrichten aus China nahebringt.

ERSTE SÄTZE: Nach einem langen Flug landete unsere Maschine in Washington. Aufgrund der Zeitverschiebung zwischen Ägypten und den USA schien bei der Ankunft immer noch die Sonne. Meine Kinder, die auf dem letzten Drittel der Strecke geschlafen hatten, rekelten sich und sahen neugierig aus dem Fenster.

KOMMENTARE: -

Verlag: Heyne | Seiten: 286 | Preis: 9,99€ als eBook, 12,00€ als PB | Genre: Biografie | Ersterscheinungsjahr: 2022 | Originaltitel: Ort ohne Wiederkehr-Wie ich als Uigurin Chinas Lager überlebte | IBAN: 978-3-453-60614-2




INHALT: Mihrigul Tursun ist Uigurin und wächst bei ihrer Großmutter auf. Als sie und ihre Klassenkameraden älter werden, lernen sie in der Schule chinesisch und das Mihrigul die beste der ganzen Schule ist, erhält sie ein Stipendium, um an einer fortschrittlichen, chinesisch sprechenden Schule ihren Abschluss zu machen. Danach studiert sie und erlangt ihren Bachelor-Abschluss, woraufhin sie beschließt, dass sie ihren Master im Ausland absolvieren möchte. Da sie, wie die meisten Uiguren, Muslima ist und dementsprechend schon ein wenig arabisch spricht, entschließt sie sich, in Ägypten zu studieren. Schon jetzt gerät sie in den Fokus der chinesischen Regierung und als sie später einen Ägypter heiratet und mit ihm Kinder zeugt, gilt sie definitiv als äußerst verdächtig. Sie reist in ihre Heimat, um ihre Familie zu besuchen, doch schon am Flughafen wird Mihrigul abgefangen und brutal verschleppt. Ein Martyrium beginnt.

MEINE MEINUNG: Bisher wusste ich über die Uiguren in China nur am Rande Bescheid, sonderlich viele habe ich davon aber nicht mitbekommen, vor allem wusste ich von keinen Details.
Dementsprechend schockiert hat mich dann die Schilderung über die Geschehnisse, die Mihrigul erlebt hat. Ziemlich schnell hat mich ihre Geschichte an die Herrschaft Hitlers und die damit verbundene Verfolgung der Juden erinnert. Damals im Geschichtsunterricht waren die Schilderungen allerdings nicht so exakt und ausufernd, dementsprechend musste ich das Buch ab und zu tatsächlich zur Seite legen und mich ein paar Minuten ablenken, vor allem bei einer Szene konnte ich wirklich nicht glauben, was ich gerade gelesen habe.
Absolut erschüttert hat mich, dass der damalige Machthaber, der die Verfolgung und Peinigung der Uiguren ins Rollen gebracht hat, heute immer noch der Präsident Chinas ist. Jegliches Interesse, dass ich bisher ab der Erkundung dieses Landes hatte, ist nach diesem Buch leider definitiv wie weggeblasen. Schade eigentlich, denn die verschiedenen Klimazonen, die Flora und Fauna finde ich eigentlich super spannend.
Lediglich die doch recht vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler haben den Lesefluss etwas getrübt.

FAZIT: Ein aktueller und deshalb umso erschreckenderer Bericht über das Leben einer Minderheit in China.




Habt ihr von der Autorin schonmal etwas gelesen?

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