Mittwoch, 30. Oktober 2019

Buchrezension #99: Cynthia Swanson - Im Wald der Lügen

Dieses Buch habe ich durch den Verlag randomhouse als Testleser erhalten und vom 22.10.-29.10. gelesen.  Aktuell lese ich wieder deutlich regelmäßiger, hoffentlich bleibt das auch so und ich kann endlich mal ein paar Bücher lesen und eventuell anschließend aussortieren.


KLAPPENTEXT:
Wisconsin, USA, 1960. Angie führt eine glückliche Ehe mit Paul Glass. Doch ein einziger Anruf zerstört ihre heile Welt. Pauls Bruder Henry wurde tot im Wald gefunden, seine Frau Silja ist spurlos verschwunden. Sofort reisen Angie und Paul in das Haus am Waldrand, um ihrer Nichte Ruby beizustehen. Aber die Siebzehnjährige wirkt seltsam gefasst. Was geschah hinter der Fassade der glücklichen Familie? Trauert tatsächlich jeder um den toten Henry? Und kann Angie ihrem Mann vertrauen? Die Frauen der Familie Glass sind von dunklen Geheimnissen umgeben …



KOMMENTARE:

"Faszinierend und spannend – das Leben dreier Frauen wird von einem dramatischen Ereignis überschattet."
RT Book Reviews


"Überwältigend: Die Geschichte steigert sich unaufhörlich bis zu einem dramatischen Höhepunkt."


Publishers Weekly

"Ein eindringlicher Roman."
Booklist


ERSTE SÄTZE: Der Tag begann klar und frisch - ein perfekter Septembermorgen ohne jede düstere Vorahnung dessen, was kommen sollte. Nachdem PJ von seinem Nickerchen aufgewacht war, packte ich ihn in einen Pulli und eine elastische Strickhose und setzte ihm eine farblich passende Mütze auf - abgelegte Sachen von den Kindern meiner Schwester Dorrie.



Verlag: Diana | Seiten: 459 | Preis: 10,99€ als TB | Genre: Familiendrama, Thriller | Ersterscheinungsdatum: 2019 | Originaltitel: The glass forest | ISBN: 978-3-453-29212-3




INHALT: Angie und Paul führen eigentlich ein schönes, kleines Familienleben mit ihrem kleinen Sohn PJ - doch dann stirbt Pauls Bruder Henry und sie müssen sich auf den Weg von Wisconsin nach New York machen, um sich um Pauls Nichte Ruby zu kümmern. Dort erfahren sie, dass Henry's Frau Silja ihre Familie verlassen und Henry sich aufgrunddessen selbst vergiftet hat. Doch plötzlich verdächtigt die Polizei Silja, ihren Ehemann vergiftet zu haben, wodurch die schweigsame Ruby abermals befragt wird.
Und wäre das nicht genug, deutet eine Reporterin in Angies Anwesenheit auch noch an, dass ihr Ehemann Paul nicht der ist, der er vorgibt zu sein.


MEINE MEINUNG: Das Cover des Buches hat mich von Anfang an unheimlich angesprochen, weshalb ich mich um die Rezension beworben habe. Im Allgemeinen wird das Buch aus der Sicht der drei Frauen geschrieben, was ihm ein gewisses Tempo gibt, vor allem, wenn die Kapitel relativ kurz sind, es also schnelle Sichtwechsel gibt.
Hier muss ich aber leider auch schon mit den positiven Aspekten enden. Siljas Sicht spiegelt die Vergangenheit, diesen Zeitstrahl mochte ich tatsächlich ziemlich gerne, da ich ihn definitv am Interessantesten fand. Angie und Ruby hingegen erzählen beide aus ihrer Sicht die Gegenwart. Hier habe ich aber bezüglich der Zeitformen und Erzählweisen so meine Probleme gehabt. Angies Sicht wurde in der Ich-Form im Präteritum geschrieben. Die Ich-Perspektive mag ich nicht sonderlich, darüber könnte ich aber noch hinwegsehen, wenn Rubys Kapitel nicht so unfassbar anstrengend geschrieben worden wären. Ihre Kapitel wurden, genau wie Siljas Kapitel, aus ihrer Sicht geschrieben, allerdings in Präsens, was ich in dieser Kombination absolut nicht mochte. Auktorial+Präteritum oder Ich-Erzähler+Präsens sind für mich vollkommen in Ordnung, so mochte ich ihre Kapitel absolut nicht, obwohl sie  zwischenzeitlich eigentlich immer aufschlussreich waren. Leider war Sympathie in diesem Buch auch fast durchweg ein Fremdwort, denn bis auf Rubys Lehrerin Miss  Wells und Silja (zum Ende des Buches auch noch Ruby) wurden alle Personen unfassbar negativ dargestellt. Vor allem die unfassbar naive, gottesfürchtige Angie, die nichts als ihren Haushalt und ihr Baby im Kopf hatte und alle anderen Frauen, die nicht diesser klassischen Rollenverteilung folgten, verurteilte, konnte ich absolut nicht leiden. Allgemein wurde das Baby für meinen Geschmack einfach viel zu oft mit immer wiederkehrende Floskeln thematisiert, obwohl es  eigentlich keine sonderlich wichtige Rolle gespielt und auch nicht großartig zur Geschichte beigetragen hat. Bei Paul und Henry hätte allein der ständig wiederkehrende Patriotismus schon ausgereicht. Ein Spannungsbogen war leider auch nicht wirklich zu finden. Nach ca. 2/3 des Buches gab es das erste etwas spannendere Kapitel, welches die Autorin sofort genutzt hat, um fast 100 Seiten uninteressante, unnötige Story niederzuschreiben, bis es mit dieser Szene weiterging. Unnötig fand ich auch die Namen von Angies Freundinnen und Schwestern, denn abgesehen davon erfuhr man von ihnen nichts, musste aber immer wieder überlegen, wer denn Person XY war. Zudem gab es leider immer wieder Wiederholungen oder Unstimmigkeiten (im ersten Satz war fast niemand in der Kneipe, im Satz danach war sie plötzlich voller Leute).
Auch die Aufdeckung aller Geheimnisse war leider nicht zufriedenstellend, denn so ziemlich alle Geheimnisse habe ich schon deutlich früher vermutet. Das Ende von Angie fand ich ganz gut, wie die Geschichte für Ruby und Silja weiterging, mochte ich allerdings nicht.
Zum Schluss noch Kritik, bei welcher ich SPOILERN muss: im Buch wird nie thematisiert, dass Silja David von Henry erzählt, wie er darauf reagiert, plötzlich wird man als Leser aber vor vollendete Tatsachen gestellt und David weiß offensichtlich schon längst davon. 

Kennt ihr ein Buch der Autorin? Sind andere Bücher von ihr auch so langweilig?

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Buchrezension #98: Zoran Dvrenkar - Licht und Schatten

Dieses Buch war ein Reziexemplar von vorablesen, welches ich vom 06.08.-21.09. gelesen habe, allerdings musste ich auch "Die sieben Schwestern" (meine letzte Rezi) dazwischen schieben, da ich es für den Buchclub lesen musste.


KLAPPENTEXT:
Es ist der Winter 1704 und der Tod sitzt auf dem Wipfel einer Tanne und wartet geduldig auf die Geburt eines Kindes. Er ist nicht der einzige – ein Raunen wandert um die Welt und die Schatten lauschen mit gespitzten Ohren. Schon in jungen Jahren macht sich Vida auf den Weg, um die Wahrheit zu finden. Sie hört den Ruf der Toten und begegnet ihrer eigenen Zukunft. Mit dreizehn lehren ihre Tanten sie die Mudras der Verbannung und sich ohne Waffen zu verteidigen. Denn Vida wurde geboren, um das Licht auf die Welt zurückzubringen. Aber niemand rechnet damit, dass sie ihren eigenen Weg geht und selbst dem Tod die Stirn bietet.



KOMMENTARE:
"Schlichtweg großartig!"
Maurice Feiel, Zwischen den Zeilen

"Die Geschichte entfaltet sich sehr langsam, Drvenkar lässt sich viel Zeit mit dem Erzählen. Das ist auch gut so, denn so hat man mehr von dem außergewöhnlichen Erzählstil, der vor Erzählperspektiven und Handlungssträngen nur so strotzt. Wo andere Autoren schon längst ins Schwimmen geraten, fängt Zoran Drvenkar erst richtig an und scheut auch vor der Perspektive eines jungen Bären nicht zurück. Gegen die ungewohnte Sprache, die mitunter poetisch-kunstvoll daherkommt, sollte man sich deshalb auch nicht wehren. Denn dieser Autor weiß ganz genau, was er tut."

Lisa Reim, Jugendbuch-Couch.de, 8/2019


ERSTE SÄTZE: Mein Name ist Aren und meine Geschichte ist deine Geschichte ist unsere Geschichte. Sie ist der ewige Kampf des Guten gegen das Böse. Du kennst diesen Kampf, du hast ihn am eigenen Leib erfahren. Die hellen und dunklen Tage - das Glück, das dich tanzen lässt, und den Schmerz, der dich in die Knie zwingt.





Verlag: Beltz+Gelberg | Seiten: 579 | Preis: 19,95€ als HC | Genre: Fantasy, Märchen | Ersterscheinungsdatum: 2019 | Originaltitel: Licht und Schatten | ISBN: 978-3-407-75462-2






INHALT: Vida wird als Tochter von Yrma und Solomon geboren, doch Yrma stirbt bei ihrer Geburt und wird von ihrem Vater und ihren drei Tanten, Riva, Asha und Eka groß gezogen. Ihre Mutter hatte eine Gabe: sie konnte die Toten sehen, die sich nicht ganz vom Leben lösen konnten und sie so ins Licht führen und von der realen Welt lösen. Diese Gabe hat auch Vida geerbt, weshalb sie sich eines Tages auf den Weg macht, um ihre tote Mutter zu finden, denn sie glaubt, sie gehört zu haben. Einige Zeit später wird sie von dem Architekten der Zeit aufgesucht, allerdings fälschlicherweise viel zu früh, weshalb die Geschichte um Vida und ihre Tanten einen komplett anderen und sehr viel gefährlicheren Lauf nimmt als geplant, denn Vida als Überbringerin des Lichtes soll die Seele geraubt werden.




MEINE MEINUNG: Der Beginn des Buches war für mich tatsächlich etwas schleppend, was aber auch damit zusammenhängen könnte, dass ich es auf Seite 70 für das andere Buch unterbrechen musste, denn ziemlich genau ab dieser Seite ließ sich das Buch ziemlich flott lesen und mir hat endlich mal wieder ein Buch so richtig Spaß gemacht. Der Erzählstil ist tatsächlich besonders, eine Mischung aus Märchen und poetischen Elementen, trotzdem liest sich das Buch wirklich flott (auch in Anbetracht der doch recht vielen Seiten). Die Geschichte um Vida, ihren Vater und ihre Tanten war wirklich spannend, alle Personen, auch die Bösen, waren wirklich toll ausgearbeitet und Vidas Familie war mir durchweg sehr sympathisch. Hier musste ich mich tatsächlich auch nicht durch die letzten Kapitel quälen, was mir sonst bei den meisten Büchern so geht. Ich hätte mir lediglich noch ein Endkapitel über Solea und die Kraljica gewünscht, ansonsten bin ich eigentlich ziemlich zufrieden. Da das Buch am Anfang nicht sofort super spannend war, gebe ich nur 4 Sterne, aber definitiv sehr gute 4 Sterne. Ich würde definitiv gerne noch mehr Bücher in dem Stil von Drvenkar lesen, allerdings hat er offensichtlich nur dieses eine in dem Stil geschrieben.




Kennt ihr ähnliche Bücher wie dieses hier?


Mittwoch, 16. Oktober 2019

Buchrezension #97: V. K. Ludewig - Ashby House

"Ashby House" war tatsächlich mein ältestes eBook, weshalb ich mich auch dazu entschieden habe, dieses als nächstes zu lesen. Zudem war es tatsächlich mein erstes Buch aus dem Genre Grusel/paranormale Aktivitäten. Da es sich hier nicht um mein Hauptbuch handelte, habe ich es vom 15.09.-15.10. gelesen, wobei ich die letzten 60 Seiten tatsächlich gestern in einem Rutsch gelesen habe.


KLAPPENTEXT:

Nichts ist wie es scheint

An einem frostigen Januartag erwartet Ashby House friedlich seine neue Besitzerin, die weltberühmte Fotografin Lucille Shalott. Lucille reist in Begleitung ihrer Schwester Laura an, mit der sie in abgrundtiefem Hass verbunden ist. Kaum angekommen, ist Lucille plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Laura, von Lucilles Verschwinden unangenehm berührt, macht sich mit Butler Steerpike auf die Suche nach ihr. Als sie in den verbotenen zweiten Stock mit dem legendären Turmzimmer vordringen, erwacht Ashby House schlagartig zu eigenem Leben und geht zum Gegenangriff über ...



KOMMENTARE:

"Das Buch besticht durch Sprachgewandtheit und Ideenreichtum."
Nordlicht

"'Ashby House' ist ein Spukhaus-Roman, der Gänsehaut garantiert."

Neue Rundschau



"V. K. Ludewig ist ein superspannender Grusel-Fantasy-Roman mit erfrischend komödiantischen Elementen gelungen."
Südhessen Woche


ERSTE SÄTZE: Im Turmzimmer waren immer Menschen verschwunden. Daran hatte sich seit der Erbauung von Ashby House im Jahre 1845 nichs geändert, genauer gesagt: seit seiner Möblierung im Spätherbst desselben Jahres. Kaum, dass ein Schrank, ein Stuhl, ein Bett, ein Spiegel im Raum waren, schien er Menschen und andere Lebewesen zu verschlucken.





Verlag: dtv | Seiten: 288 | Preis: 3,99€ als eBook | Genre: Mystery | Ersterscheinungsdatum: 2012 | Originaltitel: Ashby House | ISBN: 978-3-423-21351-6







INHALT: Laura lebt schon immer im Schatten ihrer Schwester, denn diese ist, im Gegenteil zu ihr, erfolgreich in dem, was sie macht. Da Laura nie einen Beruf erlernt hat, arbeitet sie schon immer für Lucille, was ihre doch sehr angespannte Beziehung weiter verhärtet. Als Lucille durch einen Unfall dann auch noch gehbehindert ist und Laura im Verdacht steht, daran schuld zu sein, gerät ihr Verhältnis völlig aus der Bahn. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Laura niemanden außer ihren Butler Steerpike niemanden in das plötzliche Verschwinden Lucilles einweiht. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt können die beiden das Verschwinden vertuschen, doch als Lucilles Schützling Steven Steed nach der verletzten Starfotografin sehen möchte und ebenfalls verschwindet, bröckelt die Fassade immer mehr. 



MEINE MEINUNG: Puh, hier fällt mir ziemlich viel ein, was ich kritisieren will. Das Buch begann tatsächlich ziemlich langsam, spannend wurde es erst ab ca. dem ersten Drittel. Dann hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass es doch ganz gut werden könnte und das zweite Drittel fand ich auch ziemlich passabel. Das Ende hingegen war einfach absolut unplausibel, dazu werde ich aber gleich noch Einiges spoilern.
Abgesehen von dem schlechten Ende fand ich das Buch insgesamt auch teilweise etwas seltsam. Oft war die Sprache ziemlich gehoben und dadurch auch nicht ganz flüssig, manchmal aber auch unheimlich flach, vor allem in den, meiner Meinung nach völlig unnötigen, Sexszenen. Zudem fand ich leider keinen der Protagonisten wirklich sympathisch und oft gab es seitenlange Auflistungen über Lucilles Kunden, Vorbilder etc., die absolut nichts zur Geschichte beigetragen haben.
Nur kommen wir noch zu ein paar SPOILERTHEMEN: mir ist es absolut schleierhaft, weshalb der Autor am Ende der Meinung war, dass der Hund, welchen Laura zu Beginn des Buches aufgenommen hat, gleichzeitig auch der Cafébesitzer sein soll. Zudem frage ich mich, wieso Laura genau diesen Mann, der sie zusätzlich an die Presse verraten und eine verdeckte Reporterin eingeschleust hat, auch noch heiratet. Ebenfalls habe ich keine Ahnung, weshalb plötzlich die Sexualität Lucilles thematisiert wird, wodurch man erfährt, dass sie intersexuell ist und somit äußerlich eine Frau ist, gleichzeitig einen Penis hat. Zudem hätte ich es viel besser gefunden, wenn die Kinder in Ashby House dort gelebt hätten, weil an ihnen Versuche stattgefunden hätten, das hätte für mich deutlich besser zur Geschichte gepasst. Dass diese Kinder eigentlich einem Urvolk angehören und für die Minenarbeit ausgebildet werden sollte, war wieder absolut an den Haaren herbei gezogen.
Zuletzt bleiben einfach noch einige Fragen zurück: Wieso genau konnte Lucille durch ihren Unfall denn nicht mehr gehen? Wieso entlässt Ashby House plötzlich wieder alle Menschen aus dem Turmzimmer, die es dort zuvor verschwinden ließ? Und was bedeutet die stetig ansteigende Zahl hinter den Namen der Kinder in den Aufzeichnungen der Ashby-Geschwister, über die Laura doch eigentlich so gegrübelt hat?
Wie ihr seht, habe ich dieses Mal doch Einiges zu kritisieren, weshalb ich nur bei einer knappen 2-Sterne-Bewertung lande. Insgesamt wurde ich ganz gut unterhalten, das Buch war auch kein vollkommener Reinfall, nochmal würde ich das Buch oder ein anderes des Autors aber nicht lesen.




Hattet ihr schon ein Buch, welches so viele Absurditäten aufwies?