Montag, 27. Juni 2022

Buchrezension #240: Bianka Mertes - Wolamute-Das Tier in mir

 'Wolamute-Das Tier in mir' habe ich via readfirst von der Autorin als Rezensionsexemplar erhalten und in 3 Tagen durchgelesen

KLAPPENTEXT: Auf eine seltsame Art und Weise fühlt Raven sich zu Sebastian hingezogen. Durch einen Brand auf dem Gnadenhof, auf dem sie ein Praktikum macht, gerät sie in Lebensgefahr und wird von einem großen Wolamute gerettet. Ein Blick in dessen Augen löst eine merkwürdige Verbundenheit gemischt mit einer bekannten Vertrautheit bei ihr aus. Als sie sich dem Hund zuwenden will, flüchtet dieser verletzt. Sie sucht ihn. Dabei kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen kann. …


ERSTE SÄTZE: Raven war so aufgeregt wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Die sinnliche Musik von Pink im Hintergrund, der klare Sternenhimmel und das flackernde Lagerfeuer versetzten diese Nacht in genau die richtige Stimmung. 


KOMMENTARE: -


Verlag: Selfpublishing | Seiten: 191 | Preis: noch nicht erschienen | Genre: Urban Fantasy | Ersterscheinungsjahr: 2022 | Originaltitel: Wolamute-Das Tier in mir | IBAN: -




INHALT: Raven ist 17 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern in der kleinen Stadt Milford. Als ihre Schule beschließt, dass alle Schüler ein Jahr lang ein Praktikum absolvieren müssen, findet Raven eine Stelle auf einem Gnadenhof ganz in ihrer Nähe. Das Praktikum führt dazu, dass sie viel Zeit mit dem Sohn der Gnadenhofsbesitzer verbringen muss. Doch Sebastian ist irgendwie seltsam. Alle 2 Wochen fehlt er in der Schule, zudem ist er unfassbar launisch. Hinzu kommt auch noch, dass Raven sich bei jedem Blick in seine Augen mehr zu ihm hingezogen fühlt, wogegen sie sich vehement wehrt. Als auf dem Gnadenhof ein Feuer gelegt wird und Raven in der dort brennenden Scheune eingeschlossen wird, wird sie von einem sehr großen Hund gerettet. Doch irgendetwas an dem wilden Tier kommt ihr bekannt vor...


MEINE MEINUNG: Puh, meine Meinung zu diesem Buch wird leider ziemlich schlecht ausfallen, es war durchweg ein Flop.
Fangen wir mit der Story an: Das Buch ist mit seinen knapp 200 Seiten natürlich generell nicht sehr umfangreich, eine riesige Geschichte hab ich also nicht erwartet. Leider ereignet sich aber wirklich so gut wie nichts.
SPOILER: Raven bemerkt während des Praktikums, dass sie sich so langsam in Sebastian verliebt, irgendwann findet sie heraus, dass er der Wolamute ist (welch Überraschung) und ist am Ende mit ihm zusammen. Es gibt noch eine kleine Nebenstory, als die Scheune des Gnadenhofs angezündete wird und Raven anschließend Geld für eine neue sammelt, zum Ende des Buches versuchen Raven und Sebastian noch, seine leiblichen Eltern, die ebenfalls Wolamutes sind und ihn zu seiner Sicherheit beim Gnadenhof abgegeben haben, zu finden, welche aber schon lange in ihrer Hundegestalt von Wilderern getötet wurden. Alles unfassbar vorhersehbar und ziemlich inhaltlos. Vor allem, wer den ersten Teil der Biss-Reihe gelesen hat, wird ziemlich schnell eine Parallele zwischen Sebastian und Edward ziehen, da sie sich gegenüber Raven bzw. Bella ziemlich ähnlich verhalten.
Für mich war auch das Verhalten von Sebastian gegenüber Raven in einer Szene seltsam, denn er hat unfassbar offensichtlich mit ihr geflirtet, während seine Eltern mit im Raum sind. Kein Verhalten, dass man normalerweise bei einem jungen Mann in der Pubertät sieht. Ravens Verhalten fand ich ebenfalls komisch, sie benimmt sich eigentlich eher wie eine 12-jährige, redet in einem anderen Satz aber über Sex und Orgien, hatte aber noch nicht mal ihren ersten Kuss und ist bei Jungs unfassbar schüchtern.
Bestimmte Verhaltensweisen werden wieder und wieder wiederholt, zum Beispiel liest jeder immer exakt in Ravens Gesicht, was sie gerade denkt. Sie will grundsätzlich über nichts mit ihrer besten Freundin reden, obwohl sie sich doch alles erzählen. Ständig stolpert Raven und muss von Sebastian aufgefangen werden, sie boxt ihm immer wieder spielerisch auf den Oberarm, ständig knurrt irgendjemand.
Viele Dinge werden kurz hintereinander auf unterschiedliche Weise beschrieben (Sie schob die Gedanken beiseite; Sie schüttelte die Bilder aus ihrem Kopf.) Ebenfalls werden manche Wörter teilweise mehrmals in einem Satz oder direkt in mehreren Sätzen hintereinander verwendet, jedoch und jedenfalls waren definitiv Favoriten der Autorin.
Manchmal wurde über Personen oder Orte ganz selbstverständlich gesprochen, obwohl diese davor nie erwähnt wurden.
Redewendungen werden immer wieder kombiniert und sind so falsch ("[...] während sie für Sebastian einen bösen Blick schenkte [...]" statt "Sebastian einen bösen Blick schenkte" oder "für Sebastian einen bösen Blick übrig hatte").
Die Erzählform des Buches ist eigentlich auktorial aus der Sicht von Raven geschrieben, manchmal wechselt die Sicht aber auch von einem auf den anderen Satz zu einer anderen Person. Innerhalb eines Kapitels wird auch plötzlich zur Ich-Form gewechselt.
Mit Logikfehlern ist das Buch leider auch gespickt: Ich finde es zum Beispiel höchst unlogisch, dass Sebastians Eltern damals 36 Autostunden in Kauf nahmen, um ihren Sohn genau auf diesen einen Gnadenhof in Milford zu bringen, auf dem er aufwächst. Ebenfalls passt es nicht zusammen, dass Raven mit Sebastian in einem stockdunklen Wald ist, aber Angst hat, dass er ihr rotes Gesicht sehen könnte. Auch wenn er besser sieht, weil er ein Wolamute ist, kann er trotzdem keine Rötung des Gesichtes sehen.
Das größte Manko waren für mich aber die unfassbar vielen Fehler. Die Grammatikfehler wären ja noch zu verkraften gewesen, aber vor allem die Rechtschreibfehler (zum Beispiel Sexypeel statt Sexappeal, dutsen statt duzen, Lidfahrtsäule statt Litfaßsäule, ravagieren statt revanchieren) waren einfach so zahlreich vorhanden, dass ich irgendwann nur noch verzweifelt den Kopf geschüttelt habe. Die Kommasetzung war sogar noch schlimmer, denn an den richtigen Stellen fehlten die Kommata meist, waren aber an komplett falschen platziert, sodass man immer an den falschen Stellen des Satzes eine Sprechpause eingelegt hat, was den Lesefluss massiv gestört hat.
Manchmal waren die Sätze durch diese ganze Problematik auch teilweise vollkommen sinnlos ("Selbst ein Versuch mich, es den anderen gleich zu tun, stellte ich mich auf die Zehenspitzen um einen Blick auf das zu bekommen, was gerade vor sich ging, aber es war zwecklos.") Schon durch die ganzen Fehler war ich irgendwann fest davon überzeugt, dass weder ein Korrektor oder Lektor noch die Autorin selbst das Buch nach Abschluss des Schreibens nochmal Korrektur gelesen hat. Nachdem dann aber noch Platzhalter für Namen auftauchten (XXX für Sebastians Vater, YYY für eine Hündin des Gnadenhofs), die nicht mit den korrekten Namen ersetzt wurden, gab es aber keine Zweifel mehr, dass das Buch einfach nur geschrieben und dann zum Testlesen abgegeben wurde. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt die Namen der beiden auch nicht mehr, eine kurze Wortsuche mit Schlagwörtern, die zusammen mit den beiden Namen erwähnt wurden, ergab aber jedes Mal in unter einer Minute den gesuchten Namen.
Wie die anderen Bücher der Autorin eigentlich durchweg ganz ordentliche Bewertungen erlangen konnten, weiß ich nicht, ich gehe davon aus, dass sie bei schon veröffentlichten Büchern doch jemanden hatte, der korrigiert hatte, was ich ihr auch bei diesem Buch sehr ans Herz legen kann.
Ohne die riesige Anzahl an Fehlern und Wiederholungen hätte das Buch von mir noch 3 Sterne bekommen, so kann ich aber leider nur einen Stern vergeben, auch wenn ich so schlechte Bewertungen wirklich ungerne vergebe.


FAZIT: Leider eine unheimlich vorhersehbare Geschichte mit einer riesigen Anzahl von Fehlern, die hoffentlich vor der Veröffentlichung noch korrigiert werden.




Mögt ihr Urban Fantasy?

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