Samstag, 25. November 2023

Buchrezension #298: Uwe Schulz-Kopanski - Der Rappel-Aufzeichnungen eines Bedürftigen (Der Rappel 1)

'Der Rappel - Aufzeichnungen eines Bedürftigen' habe ich via lovelybooks gewonnen. Dazu gibt es noch einen 2. Teil und wenn man beide Bände gelesen hat, hat man sich tatsächlich durch fast 1400 Seiten gekämpft. Auf mich wird das allerdings nicht zutreffen. 18 Tage habe ich gekämopft, bis Seite 93 bin ich gekommen, danach habe ich entnervt aufgegeben.

KLAPPENTEXT: Ecki 'Punk' Waussholz, Anfang Vierzig und seit fast zehn Jahren verheiratet, fühlt ein diffuses Unbehagen. Einstmals im Osten ein kompromissloser Oppositioneller, der sich trotz Spitzenabitur jahrelang als Hilfsarbeiter durchschlug, ist er nun ein kleiner Beamter im Außenministerium, der mit seiner Frau und zwei Kindern im Vorschulalter gerade aus Australien nach Deutschland zurück versetzt worden ist. Ein Familienvater in geordneten Verhältnissen also, der früher auch prekäre Zeiten durchlitten hat - bloß sollte er da nicht jetzt umso glücklicher sein?

Immer wieder grübelt er über sein bisheriges Leben nach, über seine Schulzeit als schüchternes, hochbegabtes Kind, über die Jahre als Zuckerwatteverkäufer und in Abrisshäusern und schließlich seine Ausreise in den Westen. Aber vor allem träumt er mehr und mehr von außerehelichen sexuellen Kontakten, denn er möchte das, was er in seiner Jugend versäumt hat, nun endlich nachholen. Es kommt zur Trennung von seiner Frau und er beginnt, die Welt der Escort-Agenturen zu erkunden, wodurch sein Leben vollends aus den Fugen zu geraten droht. Stoisch plündert er sein Konto und lässt sich nun Abend für Abend Callgirls in sein Schlafzimmer kommen. Russische Studentinnen, junge Polinnen und Rumäninnen, Mädchen aus dem Baltikum, Deutsche.
Nur die Verantwortung seinen Kindern gegenüber hält ihn noch davon ab, gänzlich in dieser Halbwelt zu versinken. Allerdings entstehen zu einigen der Mädchen sehr intensive Beziehungen, auch rein privat und an den Agenturen vorbei, was ihn in so manchen emotionalen Strudel stürzt. Doch schließlich beginnt er, die Dinge allmählich wieder neu zu ordnen.

"Der Rappel" ist die Geschichte einer sexuellen Befreiung, aber darüber hinaus auch die Geschichte eines Mannes, der seine ganze bisherige Existenz auf den Prüfstand stellt und dabei Gefahr läuft, sich durch das verspätete Ausleben seiner Individualität komplett zu ruinieren.

ERSTE SÄTZE: Immer mehr graue Stoppeln, konstatierte ich mit einem flüchtigen Blick in den Spiegel. Schon fast 42, was für ein Elend.
Vielleicht sollte ich das bisschen Bart auch noch abrasieren, überlegte ich nicht zum ersten Mal und betrachtete nüchtern mein blasses Gegenüber. Ein Herr Mustermann sah mich an. Ecki Waussholz, Familienvater und Beamter auf Lebenszeit.

KOMMENTARE: -

Verlag: Books on Demand | Seiten: 674 | Preis: 5,99€ als eBook, 20,99€ als TB | Genre: Biographie? | Ersterscheinungsjahr: 2023 | Originaltitel: Der Rappel - Aufzeichnungen eines Bedürftigen




INHALT: Ecki ist 42, Beamter und gelangweilt vom Leben. Er hat zwei Kinder und ist mit Ramona verheiratet, sein Leben ist also gutbürgerlich, wie man so schön sagt. Doch Ramona und er haben sich eigentlich schon lange nichts mehr zu sagen, sie leben nur nebeneinandern her. Ecki fehlt einfach die Liebe und die Nähe zu einer Frau. Und so beschließt er kurzerhand, dass er Sex mit fremden Frauen haben möchte und so endlich mehr Erfahrung sammeln will, denn bisher ist Ramona seine einzige sexuelle Erfahrung gewesen.

MEINE MEINUNG: Tja, soweit hat sich das Buch eigentlich ganz interessant angehört. Vorne gibt es auch ein Personenverzeichnis, in dem eine ganze Bandbreite von Callgirls, die sich Ecki bestellt hat, aufgelistet ist. Somit könnte man erwarten, dass ein sehr ausschweifendes Sexualleben dargestellt wird, aber zumindest bis Seite 93 (weiter konnte ich mich wirklich nicht motivieren) waren gerade mal 2 Callgirls zu Besuch und mehr als Hand angelegt haben die Damen dann auch nicht.
Insgesamt war das Buch einfach super seltsam geschrieben. Mal war das Buch absolut hochgestochen geschrieben. Es wurden Vergleiche zu Kant gezogen und Parallelen zwischen ihm und Dostojewski erkannt. Teilweise waren diese Gedanken so wirr geschrieben, dass ich gar nicht mehr folgen konnte und irgendwann auch nicht mehr wollte. Dann gab es wieder absolut plumpe und schon eher niveaulose Gedanken, denen ich dann auch nicht mehr folgen konnte, weil der Switch für mich irgendwie viel zu prompt kam. Aber egal, welche Gedanken geäußert oder welche Gespräche gesprochen wurden, so wirklich interessant war nie etwas und zumindest bis knapp Seite 100 ist die Geschichte auch nicht wirklich voran geschritten. Hätte das Buch 300 Seiten gehabt, hätte ich mich vielleicht durchgequält, aber knapp 700 Seiten hätte ich das wohl nicht gekonnt.

FAZIT: Ein Buch, das viel versprach, aber leider wenig gab.



Wann brecht ihr Bücher ab?


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