Mittwoch, 21. März 2018

Buchrezension #60: Tom Hillenbrand - Hologrammatica

Dieses Buch wurde vom 08.02.-15.03. gelesen (falls sich jemand fragt, warum ich das immer so genau weiß, ich führe ein Bookjournal, in dem ich sowas eintrage). Hier haben mich definitiv die Leseproben ausgebremst, denn als ich mich mal wirklich mit dem Buch beschäftigt habe, hab ich knapp die Hälfte innerhalb von 2 Tagen gelesen.
Auch hier handelt es sich wieder mal um ein Exemplar von vorablesen.de, dieses hab ich mir sogar selbst mit meinen Punkten geholt.


KLAPPENTEXT: WEIßT DU, WER DEIN GEGENÜBER WIRKLICH IST?
Paris im Jahr 2088: Als die Computerexpertin Juliette Perotte spurlos verschwindet, wendet sich ihre Mutter an den Privatermittler Galahad Singh. Stand die Vermisste vor einer Entdeckung, welche die Menschheit radikal verändern würde? Irgendjemand will Juliettes Geheimnis bewahren - um jeden Preis. Je länger Singh recherchiert, desto mehr bezweifelt er, dass sein Gegner ein Mensch ist...


KOMMENTARE: -


ERSTE SÄTZE: Ich hatte es fast. In der Mitte gibt es diese Stelle, wo das Tenorsaxofon wie ein betrunkener Gigolo um die Trompete herumscharwenzelt, sich entfernend, sich heranpirschend. Wenn Trane die Passage spielt, hört man die blaue Lok förmlich durch die Nacht stampfen. Mein 'Blue Train' klingt, als ob der Heizer vor dem Ofen eingeschlafen wäre. Aber diesmal war ich ganz gut, auf jeden Fall näher dran als je zuvor. Das Sax tat, was es wollte. Was es sollte. Das Tao des Bebop. Ich hatte es fast.



Verlag: KiWi | Seiten: 558 | Preis: 12,00€ | Genre: Thriller, Sci-Fi | Ersterscheinungsdatum: 2018 | Originaltitel: Hologrammatica | ISBN: 978-3-462-05149-0





WORUM GEHT ES?: Gleich vorweg, der Abschnitt hier wird eventuell etwas länger, denn in dem Buch ist ganz schön viel passiert und allein die Welt, die dort erschaffen wurde, sollte kurz angesprochen werden.
Galahad Singh ist Quästor, sein Job ist es also, verschwundene Menschen zu finden. Das macht er hauptsächlich mithilfe seiner Amanuensis-Software, einer Art Suchmaschine. Sein neuester Fall ist Juliette Perotte, aktuell eine der besten Software-Entwicklerinnen. Sie ist allerdings kein Schwammkopf (ein normaler Mensch mit Gehirn), sondern ein Hohlkopf, besitzt also kein Gehirn mehr sondern nur noch einen kleinen Metallwürfel, auch Cogit genannt, der das Hirn ersetzt. Diese Erfindung hat zum einen zwar den Nachteil, dass eventuell Informationen direkt aus dem Gehirn geklaut werden können (das zu verhindern, ist in ihrem Beruf Juliettes Aufgabe), gleichzeitig aber den Vorteil, dass man sein Hirn in ein Gefäß, also einen menschlichen Klon, hochladen kann. Dadurch kann man theoretisch jede nur erdenkliche Identität annehmen und gleichzeitig auch nicht sterben, denn falls das Gefäß zu stark beschädigt ist, lädt man sich einfach wieder in seinen Stammkörper zurück. Genau aus diesem Grund wird zunächst vermutet, dass Juliette von einem Konkurrenten gekidnappt wurde. Auf der Suche lernt Singh Francesca kennen. Sie ist ebenfalls ein Hohlkopf und wird noch am Abend des Kennenlernens zu Francesco, in den Galahad sich schnell verliebt, obwohl er nicht weiß, ob er es hier in Wahrheit mit einer Frau oder einem Mann zu tun hat, denn beide Körper sind Gefäße.
Mithilfe seines neuen Liebhabers lernt er schnell die Welt von Perotte besser kennen und ist sich ziemlich schnell nicht mehr so ganz sicher, ob er es wirklich nur mit einem Konkurrenzunternehmen zu tun hat oder doch mit viel mehr.


MEINE MEINUNG: Das, was ich gerade beschrieben habe, war wirklich nur ein kleiner Teil des Buches, ansonsten würde ich noch sehr lange an der Rezi sitzen. Ich fand das Buch einfach nur bombastisch! Die Leseprobe war ja schon toll, aber damals hat mich nur die Welt so sehr begeistert. Die Geschichte wurde aber immer verstrickter und verstrickter, ohne dabei aber überladen zu wirken oder zu sehr zu verwirren. Jedes kleine Puzzlestück hat einfach perfekt zum anderen gepasst und zum Ende hin hat einfach alles, was davor vielleicht kurz auf Unverständnis stieß, einen Sinn gemacht.
Definitiv kein Buch, um es schnell mal zwischendurch zu lesen, auch wenn der Schreibstil wirklich sehr angenehm war, aber wer Sci-Fi, Zukunftstechnik und eine gewisse Prise 'Brainfuck' á la Interstellar mag, der wird dieses Buch genauso lieben wie ich.
Ich hoffe übrigens sehr, dass es noch einen weiteren Teil geben wird, das Ende lässt mich hoffen.




Mögt ihr Sci-Fi genauso sehr wie ich?



4 Kommentare:

  1. Von der Handlung scheint es genau mein Fall zu sein aber die ersten Sätze wären so überhaupt nicht mein Schreibstil. Was nun?

    Ich bin leidenschaftliche Sci-Fi Leserin, aber leider... gibt es viel zu wenig gute Bücher da draußen. Nach den letzten Schlappen bin ich kurz davor, nur noch Bücher aus den 30er-60er Jahre zu lesen, weil es da mehr um die Gesellschaft, Psychologie und Co ging.

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    1. Meinst du die recht kurzen Sätze und das leicht Metaphorische?
      Wenn es das ist: ist nur hier am Anfang so, danach ist es wirklich ein schöner, einfach Schreibstil.
      Wenn du willst, kann ich an deine Mail mal ein paar Bilder von innen schicken, dann kannst du dir ein besseres Bild machen.

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    2. Eher das metaphorische. Ich finde das klingt so wie ne Lesung von Literaturkritikern des blauen Sofas. Im Sci-Fi Bereich bin ich sehr froh, wenn ich klare Fakten lese und weniger Zeug was ich interpretieren muss xD Ich hab eine Leseprobe bei Amazon gefunden, die wesentlich verständlicher war. Velelicht dachte sich der Lektor bei den ersten Seiten "Ach, lass mal abstrakten Kram schreiben, das spricht noch ganz andere Leserschichten an"

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    3. Ja, ich finds bei Sci-Fi auch ziemlich schwer, wenn dann noch was Metaphorisches dazu kommt, bei den Themen muss man teilweise ja schon genug mitdenken. :D

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