Dienstag, 19. Mai 2020

Buchrezension #129: Denise Zintgraff - Die Frau aus Tausendundeiner Nacht-Mein Leben in einem Harem

'Die Frau aus Tausendundeiner Nacht' habe ich bei meiner Mama entdeckt und da ich gerne Biographien mit solchen Schicksalen lese, habe ich endlich dazu gegriffen. Da ich aktuell viel Zeit habe, war ich tatsächlich auch nur vom 15.05.-16.05. damit beschäftigt.



KLAPPENTEXT: Denise Zintgraff verbrachte zwei Jahre in der geheimnisvollen Welt eines arabischen Harems. Ihr Leben dort entsprach ganz und gar nicht den Vorstellungen die sich viele Europäer davon machen: Statt zügelloser Ausschweifungen fand die Schweizerin in den abgeschotteten Räumen eine Oase der Ruhe. Denn Haremsfrauen kennen keinen Stress und keine Verantwortung. Unvorstellbarer Luxus prägt ihr Leben - doch hat er seinen Preis: die persönliche Freiheit.



ERSTE SÄTZE: Aus dem Spiegel blickt mich ein schwarzes Gespenst an. Bin das wirklich ich? Ich weiß, hinter der dunklen Maske verbirgt sich mein Gesicht, unter dem Chiffonschleier mein blondes Haar, unter der knöchellangen Abaya mein Körper. Trotzdem habe ich Mühe, mich in der vermummten Gestalt wiederzuerkennen.



KOMMENTARE: -



Verlag: Weltbild | Seiten: 282 | Preis: 9,99€ als SC | Genre: Biographie | Ersterscheinungsdatum: 1996 | Originaltitel: Nell'harem | ISBN: 3-89604-553-9







INHALT: Denise ist um die 40 und bekommt über einen Freund das Angebot einer arabischen Prinzessin, ihrem Sohn Amir französisch beizubringen. Mit dem Versprechen, jederzeit wieder abreisen zu können, stimmt sie schon nach kurzer Überlegung zu und lebt fortan in einem Harem. Bis auf die allabendliche Märchenstunde auf französisch mit Amir, die sich schon bald zur Spielstunde entpuppt, hat sie den ganzenTag nur wenig zu tun und entspannt sich in ihrer Villa und genießt die Ruhe. Gott sei Dank hat sie mit der Amerikanerin eine andere westliche Frau im Harem, mit der sie sich flott anfreundet. Doch irgendwann muss Denis feststellen, dass sie doch nicht für ein Leben im Harem bestimmt ist.

MEINE MEINUNG: Zunächst die formalen Dinge: es gibt einige Grammatik- und Rechtschreibfehler, diese sind allerdings zu verkraften. Ansonsten fand ich das Buch an einigen Stellen wirklich sehr informativ, ich habe zum Beispiel auch immer, wie wohl auch viele andere, angenommen, dass ein Harem voll mit Frauen ist, die alle dem Mann für sexuelle Dienste zur Verfügung stehen müssen, mir war dabei absolut nicht klar, dass es sich einfach nur um einen Bereich allein für die Frauen handelt, zudem Männer bis auf Ausnahmen keinen Zutritt haben. Zudem hat mir vor allem die Schilderung einer arabischen Hochzeit sehr gut gefallen. Mir hat insgesamt aber leider etwas die Meinung der Autorin gefehlt, oft hat sie eher eine Stille Beobachterposition bezogen. Auch waren mir manche Schilderungen zu ungenau, mich hätte zum Beispiel der thematisierte Restaurantbesuch oder mehr interessiert oder ihr Gefühl, wenn sie als westliche Frau nicht vollverschleiert herumgelaufen ist. Ihre Meinung über den kleinen Amir konnte ich leider gar nicht nachvollziehen, sie war immer total entzückt von diesem Kind, auf mich hat er wie ein Tyrann gewirkt. Zumindest ich könnte einem Kind, dass mir sagt, ich sei eine Schlampe, weil ich mich so westlich benehme, nichts abgewinnen, auch wenn es wohl nicht allzu viel für diese Meinung kann (wobei die Eltern tatsächlich beide deutlich weltoffener waren).



FAZIT: Gut, um einen groben Einblick in die arabische Kultur zu bekommen.





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