Samstag, 28. Oktober 2023

Buchrezension #295: Helen Donlon - Partyinsel Ibiza-Alles über die legendären Clubs und DJs

'Partyinsel Ibiza-Alles über die legendären Clubs und DJs' habe ich via lovelybooks bei einer Verlosung gewonnen und jetzt bin ich endlich dazu gekommen, es zu lesen. Insgesamt habe ich 66 Tage, also mehr als 2 Monate, für dieses Buch gebraucht. Es war leider doch deutlich theoretischer als gedacht, weswegen ich mehr als 30 Seiten täglich nie geschafft habe und die auch nur mit Unterbrechung.

KLAPPENTEXT: Das alte Piratennest Ibiza wurde jahrhundertelang von den verschiedensten Völkern kolonialisiert, bevor es im 20. Jahrhundert seinen Platz auf der Landkarte der Gegenkultur fand: als Schmelztiegel für Ausgeflippte, Aussteiger und Ausgestoßene, die nach Spaß und Freiheit suchten. Zeitgleich mit den Hippie-Märkten und den Trance-Partys, die in Wäldern oder an einsamen Stränden stattfanden, entstanden viele der heute legendären Clubs. Manche waren zunächst nichts weiter als Tanzflächen unter freiem Himmel, auf denen Hippies, Inselbewohner und Prominente unter den Sternen bis zum Morgengrauen feierten. Inzwischen sind Clubs wie das Pacha, Privilege, Space oder Amnesia weltberühmt. Schon seit langem gilt die Insel nicht nur als perfekter Rückzugsort für experimentelle Musiker und Künstler, sondern auch als Epizentrum elektronischer Musik. Während des Sommers entstehen hier immer wieder neue Trends, die in den Clubs getestet und gehärtet werden, um dann ihren Siegeszug über die ganze Welt anzutreten. Wegweisende DJs aus den verschiedensten Ländern sind während der Saison auf Ibiza zuhause und ziehen eine ebenso internationale Dance-Gemeinde an. Partyinsel Ibiza beleuchtet die Hintergründe der Clubs und der Dance-Kultur in zahlreichen Interviews mit den Top-DJs und Szenegrößen der Insel und schildert kenntnisreich und detailliert ihre Geschichte. Neben den bahnbrechenden Clubs wie Pacha, Amnesia, Space, Privilege, DC10, Es Paradis oder Eden geht es aber auch um die damit verbundenen prominenten Kreise, beispielsweise die berühmte, fest etablierte Schwulen- und Transvestitenszene. Das Buch erzählt vom deutschen Techno-Boom, den Sven Väths Cocoon-Nächte und Richie Hawtins ENTER.-Partys auf Ibiza initiierten. Von den Bhagwan-Jüngern, die im Amnesia Ecstasy verteilten und damit 1988 über Paul Oakenfold und andere Insider den so genannten Summer Of Love der Acid-House-Bewegung in Großbritannien auslösten. Und natürlich von den pansexuellen Partys La Troya, SupermartXé oder Manumission, die im Privilege ihren Anfang nahmen, von den Pacha-Partys Flower Power oder F*** Me I m Famous, von der minimalistischen Techno-Clubnacht Circo Loco im DC10 oder dem einzigartigen Schmelztiegel des Space. Helen Donlon sprach für dieses Buch mit DJs wie Richie Hawtin, Carl Cox, Dubfire, Luciano, Pete Gooding, Alfredo, Sven Väth, Lenny Ibizarre, Pete Tong und Mike Pickering, Musikern wie George Clinton, Youth oder Jean-Michel Jarre, den Filmemachern Terry Gilliam und Bill Forsyth, Pink Floyd-Coverdesigner Aubrey Powell, Manumission-Kultfigur Johnny Golden und vielen anderen Szenekennern. Damit ist Partyinsel Ibiza das erste Buch, das die faszinierende Geschichte der Dance-Kultur auf Ibiza komplett erfasst und in ihrer ganzen Vielschichtigkeit porträtiert: die Musik, die Aussteiger, die Trommler im Sonnenuntergang, die Heiler, die DJs, die Psychedeliker, die Politiker und die Hippie-Organisatoren, die der Clubszene entscheidend den Weg ebneten.

ERSTE SÄTZE: Es ist kein Zufall, dass 'Pirat' und 'Party' aus fast den gleichen Buchstaben bestehen. Und die starke Verbindung zwischen beiden ist nirgendwo auf der Welt klarer zu erkennen als auf Ibiza. Jahrhundertelang haben hier Piraten, Ausgestoßene und individualistische Freigeister verschiedene Arten des Lebens und des Feierns ausprobiert oder zerstört, und daran hat sich hinter den Kulissen nicht viel geändert, auch wenn die heutigen Partypiraten inzwischen mehr oder weniger innerhalb einer gewissermaßen 'zivilisierten' Inselgesellschaft leben.

KOMMENTARE: 
This most mysterious and magical of islands has never had a book that recounts its counterculture and party history in such forensic depth and vivid detail…Drawing the reader into an eloquent, evocative tapestry of events and characters…a cerebral wonderland rollercoaster of a book.
-Shindig Magazine-

Verlag: hannibal | Seiten: 304 | Preis: 5,00€ als HC | Genre: Musik, Sachbuch | Ersterscheinungsjahr: 2015 | Originaltitel: Shadows Across the Moon




INHALT: Helen Donlon (die mittlerweile verstorben ist) war auf die Recherche von Musik und anderen Kunstrichtungen spezialisiert. Innerhalb dieses Buches hat sie die wichtigen Strippenzieher von Ibiza interviewt. Von den großen DJs wie Sven Väth und Carl Cox, dem Perfomance-Künstler Baby Marcelo, dem Produzenten Lenny Ibizarre bis hin zu Partydesignern wie Tony Pike und Luciano sind alle möglichen Leuten innerhalb des Buches vertreten. Es werden die wichtigsten Clubs wie das Amnesia, das Ku (heute Privilege) und das Pacha genauer beleuchtet und die großen Parties wie ENTER., Cocoon und La Troya erklärt. Auch die Kultur und die Natur werden immer wieder beschrieben.

MEINE MEINUNG: Was ich genau erwartet habe, kann ich eigentlich gar nicht sagen, aber definitiv habe ich nicht mit einem Werk gerechnet, in dem wirklich Unmengen an Namen aneinander gereiht werden.  Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, wie ich mit den Gedanken abgeschweift bin, sonderlich schlimm war das leider nicht, denn man konnte sich die ganzen Daten sowieso nicht merken. Ich hätte es toll gefunden, wenn Natur und Kultur noch deutlich mehr Platz eingeräumt worden wäre. Immer, wenn davon die Rede war, hatte ich nämlich große Lust, mal nach Ibiza zu reisen.
Als absoluter Technoliebhaber (was anderes als elektronische Musik höre ich überhaupt nicht) haben mich natürlich die Clubabende sehr interessiert, der Großteil der Parties hört sich aber leider nicht so an, als ob ich dort gut aufgehoben wäre. Lediglich das Konzept der ENTER.-Party im Space jeden Donnerstag hört sich ganz nach meinem Geschmack an, hoffentlich kann ich irgendwann mal überprüfen, ob es mir dort wirklich so gut gefällt wie erhofft.

FAZIT: Leider ein deutlich zu theoretisches Buch mit zu viele Namen und Daten.



Lest ihr gerne Sachbücher?


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